IoT Sustainability Lab auf dem Demo Day

Zusammenfassung

Auf dem Demo Day des Wissenschaftsverbunds zeigten die Forschungskooperationen aus der Bodenseeregion IoT Sustainability Lab, Sustainable Mobility Lab und Circular Lab am 12.06.25 einem breiten Publikum von 150 Gästen ihre bisherigen Erfolge und gingen mit Fachleuten und Interessierten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft in einen kreativen Austausch zu ihren Arbeitsschwerpunkten „nachhaltige Gebäudeautomatisierung, Mobilität und Kreislaufwirtschaft“.

Das gemeinsame Ziel aller 3 Innovationslabs ist die wissenschaftliche Untersuchung von Nachhaltigkeitsimplikationen der Digitalisierung im Gebäude-, Mobilitäts-, Landwirtschafts- und Textilsektor und die Entwicklung nützlicher digitaler Tools zu deren nachhaltiger Transformation. Die HTWG Hochschule Konstanz ist Lead-Institution des IoT Sustainability Labs, mit dem das Transfernetzwerk der HTWG Bodenseezentrum Innovation deshalb besonders eng zusammenarbeitet.

Fallstudien-Vorstellung des Labs

Am Vormittag feilten IoT-Expert:innen an der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences in Dornbirn zunächst in einem Lab-spezifischen Veranstaltungsteil an Fallstudien zu technischen, wirtschaftlichen und sozialen Aspekten nachhaltiger IoT-Systeme in Gebäuden. Zum Auftakt legte die fachliche Lab-Leiterin Prof. Dr. Doris Bohnet (HTWG) die Fallstudiensystematik des Labs übersichtlich dar. Dann stellten Fallstudien-Leads/Beteiligte die Stakeholder, Problemstellungen, Bearbeitungsansätze, (erwarteten) Ergebnisse und (voraussichtlichen) Stakeholder-Implikationen von 6 Fallstudien in Pitches kurz und prägnant vor. Anschließend arbeiteten Teilnehmende in Challenge-your-Peers-Sessions gemeinsam intensiv und engagiert an konkreten Challenges aus vorgestellten Lab-Fallstudien.

Vorgestellte und diskutierte Fallstudien:

1) IoT-gesteuerte Fabrikbeleuchtung: Dr. Michael Hellwig (FHV)

2) Gebäudespezifische IoT-Auswirkungen: Corinna Baumgartner (ZHAW)

3) Interoperabilität nachhaltiger IoT-Systemen: Prof. Dr. Guido Piai (OST)

4) IoT auf dem Campus Rapperswil der OST: Kay Hagmann (OST)

5) Smart Services für nachhaltige IoT Systeme: Nico Meier (ZU)

6) IoT-gesteuerte Abfallentsorgung: Thomas Strebel (Anta Swiss AG)

Für das Lab war der Vormittagsteil eine tolle Gelegenheit einen Überblick über die laufende Fallstudienarbeit zu geben, die Ausrichtung von Fallstudien zu schärfen, vielfältiges Feedback zu erhalten und Ideen weiterzugeben. Fallstudien sind ein wichtiges Format der angewandten Forschung zur induktiven Entwicklung wissenschaftlicher Beiträge und zum Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis. Ein neuartiges und relevantes Problem aus der Praxis wird auf Basis bestehender wissenschaftlicher Theorien, Methoden und Erkenntnisse von einem internationalen und interdisziplinären Expertenteam aus Wissenschaft und Praxis gelöst. Dies nützt den Stakeholdern aus der Praxis, für die ein Problem gelöst oder ein Ansatz zur Lösung ähnlicher Probleme geliefert wird. Zudem profitieren Stakeholder aus der Wissenschaft, die aus dem neuartigen Spezialfall der Fallstudie allgemeinere Erkenntnisse für die Entwicklung von Theorien und Methoden ableiten können.

Challenge-your-Peers-Sessions über Fallstudien des Labs | (c) IoT Sustainability Lab

Demo Day aller 3 Labs und weiterer Förderprojekte

Nachmittags diskutierten alle 3 Innovationslabs sowie Förderprojekte des Wissenschaftsverbunds mit ihren Gästen in der benachbarten Zukunftswerkstatt CampusVäre – Creative Institute Vorarlberg Erfolgsbedingungen des Forschungstransfers. Prof. Dr. Doris Bohnet (HTWG) stellte das Lab im Plenum von 150 Gästen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft vor und Dr. Hans-Dieter Zimmermann (OST) bereicherte eine Podiumsdiskussion zum Thema „Umsetzungsallianzen – Wie kommen Innovationen gut in die Praxis?“. In diesem Veranstaltungsteil ging es darum, eine Vorstellung von der Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Labs zu vermitteln und die bestehenden Ansätze zur breite(ren) Übertragung entwickelter Innovationen in die Praxis zu schärfen.

Das Lab untersucht am Anwendungsbeispiel des Gebäudesektors Nachhaltigkeitseffekte von IoT-Systemen, mit dem Ziel nachhaltige digitale Tools und IoT-Services für die Praxis zu entwickeln. Dies geschieht auf Basis verschiedener Formate zur Kooperation zwischen Wissenschaft und Praxis etwa in Form von gemeinsamen wissenschaftlichen Publikationen, von anwendungsorientierten Vorhaben zur Entwicklung nützlicher Tools oder von konkreten Fallstudien mit Pilotaktionen. Erfolgreicher Forschungstransfer setzt z.B. (1) ein Match zwischen Forschungs- und Unternehmensbedürfnissen, (2) Kooperation und Kommunikation zwischen Stakeholdern aus Wissenschaft und Praxis und (3) unternehmensspezifische Bedingungen wie eine strategische Verankerung und Ressourcen voraus.

Vor und nach dem Plenumsteil des Demo Days demonstrierten Lab-Mitglieder in der CampusVäre in einer vielfältigen Ausstellung ihre digitalen Tools und Lösungen für gesellschaftliche Probleme. Mitglieder verschiedener Partnerinstitutionen des Labs stellten den weiterentwickelten Prototypen eines Softwaretools zur Nachhaltigkeitsbilanzierung IoT-bestückter Gebäude, eine erste virtuelle 3D-Simulation eines IoT-Systems im Versuchslabor Ecolar, eine Anlage der Zumtobel Lighting GmbH zur IoT-kompatiblen automatischen Steuerung von Beleuchtungsanlagen (in Fabriken) und ein System der Anta Swiss AG zur Anbindung von IoT-Systemen in Gebäuden an die städtische Abfallentsorgung vor.

Interessierte konnten sich auf diese Weise in einem interaktiven Setting mit Möglichkeiten zum Erleben, Anfassen und Ausprobieren ein konkretes Bild von der Entwicklungsarbeit im Lab machen. Zusätzlich widmete sich Prof. Dr. Guido Piai (OST) auf Basis zerlegter IoT-Geräte und anhand von Life-Cycle-Assessment-Daten mit Teilnehmenden in einem Co-Creation-Space dem Thema Recycling von IoT-Geräten, das für die Nachhaltigkeitsbewertung von IoT-Systemen in Gebäuden wichtig ist, weil die benötigte Hard- und Software ebenfalls Umweltschäden verursacht, die positive Nachhaltigkeitseffekte infolge des Betriebs der IoT-Systeme überkompensieren können.

Fazit

Fallstudien-Vorstellung und Demo Day waren ein großer Erfolg. Teilnehmende konnten in den einladenden Räumlichkeiten der FHV – Vorarlberg University of Applied Sciences und in der kreativen Atmosphäre der Zukunftswerkstatt CampusVäre einen vielfältigen Eindruck von den Innovationslabs und Förderprojekten gewinnen, erhielten Inspiration und neue Ideen, knüpften neue Kontakte und erörterten mit Lab-Mitgliedern Kooperationsideen erörtern. Die Labs und Förderprojekte konnten den Tag nutzen, um Zwischenbilanz zu ziehen, Feedback von außen zu erhalten, ihre Ansätze auf Basis von Rückfragen und Anregungen zu optimieren und voneinander zu lernen. Und es hat natürlich auch Spaß gemacht!

Förderhinweis

Die 3 Labs wurden auf Initiative des Wissenschaftsverbunds der Vierländerregion Bodensee gegründet und werden im Rahmen des Förderprogramms Interreg VI „Alpenrhein-Bodensee-Hochrhein“ vom Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung der EU und vom Schweizer Bund finanziell gefördert. Das IoT Sustainability Lab bedankt sich an dieser Stelle recht herzlich für die Förderung, die seine schöne und für die Gesellschaft wertvolle Forschungs-, Entwicklungs-, Vernetzungs- und Transferarbeit ermöglicht.