Logistik auf dem Wasser als Alternative zu urbanen Logistikketten am Beispiel des Projekts „Seewärme Meersburg“

Das Projekt Seewärme Meersburg startete 2023 und hat zum Ziel, bis zum Jahr 2030 im Stadtgebiet Meersburg ein ökologisches Nahwärmenetz aufzubauen, das seine Wärmeversorgung aus dem Wasser des Bodensees speist. Hierbei wird in 20 Metern Tiefe mit einer Flusswärmepumpe Wasser entnommen, die Wärme über einen Wärmetäuscher entzogen, und das Wasser leicht abgekühlt wieder in den See zurückgeführt. Der Bodensee ist durch seine beständigen Temperaturen eine sehr effiziente Quelle und bietet ein nahezu unerschöpfliches Potenzial für die Wärmeversorgung in den ufernahen Stadtgebieten.

Doch die urbane Logistik stellt das Projekt vor Herausforderungen: Im Bauprozess entstehen große Mengen an Aushub, der aus der Altstadt transportiert werden muss. Diese Aufgabe gestaltet sich schwierig, da Platzmangel besteht und es zu Flächennutzungskonflikten mit Radfahrer:innen, Fußgänger:innen und Fahrzeugen innerhalb der urbanen Infrastruktur gibt. Hier könnte Logistik auf dem Wasser das Projekt entlasten.

In Städten wie Utrecht, Amsterdam oder Paris wird bereits eine (elektrifizierte) Güterschifffahrt auf dem Wasser genutzt. Dadurch können LKW-Fahrten in bis zu fünfstelliger Höhe eingespart werden. Klassische Logistikketten werden entlastet sowie die Verkehrsbelastung in urbanen, verdichteten Räumen reduziert.

Der Bodensee bietet also noch viel Potenzial für nachhaltige Mobilitätsprojekte – auch solche, die über die reine Personenschifffahrt hinausgehen.