Wissenswertes zu nachhaltiger Mobilität auf dem Wasser bei der Sustainable Mobility Lab Konferenz 2025

Am 13. November 2025 fand die Sustainable Mobility Lab Konferenz 2025 mit rund 90 Teilnehmenden in Romanshorn statt. Das BZI war als Partner des Labs vor Ort. Der Fokus lag in diesem Jahr auf der Mobilität am und auf dem Wasser. Zahlreiche Expert:innen aus der Vierländerregion Bodensee haben das Thema in unterschiedlichen Formaten wie Keynote, Deep Dive und Podiumsdiskussion beleuchtet. Das Ziel der Konferenz war es, Mobilitätsakteur:innen und Interessierte aus der Vierländerregion zu vernetzen und die nachhaltige Mobilität am Bodensee voranzutreiben.

Eine Begrüßung erfolgte durch Roger Martin, Stadtpräsident in Romanshorn, der einen Einblick in die kommenden Mobilitätsvorhaben auf Schiene, Straße und Wasser der Stadt Romanshorn gab. „Der Ort, an dem Mobilität nicht nur ein Schlagwort ist, sondern Alltag“, unterstrich Martin die Bedeutung der Mobilität in der Stadt mit dem größten Bodenseehafen.

Packende Keynotes und Impulse zu nachhaltiger Mobilität

In einer Keynote stellte Peter de Haan von ebp Schweiz die Frage, wie eine dieselfreie Schifffahrt auf dem Bodensee funktionieren kann. Dazu nahm er die Zuhörer:innen mit auf eine Reise um den Bodensee und stellte Perspektiven vor, wie eine Klimaneutralität bis 2025 erreicht werden kann. Ein wichtiges Standbein zur Erreichung dieses Ziels sei die Elektromobilität, so de Haan. Diese werde derzeit besonders im Bereich E-LKWs mithilfe von Milliardeninvestitionen vorangetrieben.

Peter de Haan spricht in seiner Keynote über die Möglichkeiten einer elektrifizierten Bodenseeschifffahrt.

Rechnet sich die Elektrifizierung? Auf diese Frage ging de Haan ebenfalls ein. Bei der Elektrifizierung komme es zu einer Verlagerung der Betriebskosten zu den Investitionskosten, deshalb bringe die Anschaffung von E-Fahrzeugen zwar Umstellungskosten mit sich, rechne sich jedoch ab dem dritten Jahr. Wasserstoff und E-Fuels rentierten sich hingegen nicht, konstatierte de Haan. „Die Zukunftsnischen für Wasserstoff schrumpfen“, erläuterte der Experte zum Thema Wasserstoff. In einem Ausblick schloss de Haan, dass die Vision klar sei: Es müssten Neuanschaffungspläne erstellt werden, die eine Interoperabilität nicht nur bei den Fahrplänen, sondern auch bei der Ladeinfrastruktur sicherstellten.

In einem weiteren Impuls zeigten Sönke von Wieding von der ZHAW und Peter Majer, Leiter Unternehmensentwicklung & Innovation beim Stadtwerk am See, anhand des Projekts „Seewärme Meersburg“ Perspektiven für die Logistik auf dem Wasser auf. Durch den Gütertransport auf dem Wasser könnten Probleme wie Platzmangel, Überlastung der urbanen Logistikketten und Flächennutzungskonflikte in den Städten rund um den Bodensee angegangen werden, wie die Experten anhand der Stadt Meersburg veranschaulichten. „Die Transporte auf dem Wasser sind meist teurer, das muss man mitdenken“, hielt von Wieding eine der noch bestehenden Herausforderungen des Gütertransports auf dem Bodensee fest. Im Gegenzug könnten jedoch externe Kosten durch die Logistik auf dem Wasser reduziert werden.

Edgar Raff wirft gemeinsam mit dem Publikum einen Blick auf den Hafen der Zukunft.

Edgar Raff, 1. Vorsitzender der Internationalen Wassersportgemeinschaft Bodensee e.V., zeigte in einem Impuls Perspektiven für den nachhaltigen Wassersport auf dem Bodensee auf. In diesem Zuge stellte er das seit 2003 bestehende Umweltzertifikat „Blauer Anker“ vor, das Hafenanlagen am Bodensee erlangen können. Auch auf den Hafen der Zukunft ging der Experte ein, der neben einer Ladeinfrastruktur für elektrifizierte Boote auch Einrichtungen zur nachhaltigen Stromerzeugung wie zum Beispiel Windzäune bereitstellt. Einen Einblick zum Thema vernetztes Boot gab außerdem Dominik Bucher von c.technology. Er beleuchtete in seinem Beitrag, wie eng die digitale Transformation mit der nachhaltigen Mobilität zusammenhängt.

Interaktive Formate und Austausch machen die Konferenz zu einem erfolgreichen Event

Am Nachmittag stellte Dr. Anna Stamp das Projekt „E-Charta Bodensee“ der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) vor und nannte spannende Meilensteine, die hinsichtlich der Elektromobilität in der Bodenseeregion schon erreicht werden konnten. In zwei Pitches wurden auch der MobilitySpace, die neue Community für eine nachhaltige Mobilität auf und um den Bodensee, und das Praxisprojekt „Enopark“ vorgestellt, das durch die Verknüpfung von Mobilität und nachhaltiger Energieerzeugung urbane Mobilitätslösungen entwickelt. Beendet wurde der Tag mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse des Tages durch die Moderatorin Irina Brandenberger und ein Schlusswort.

Die Hafenführung beinhaltet auch einen Aufstieg auf den Aussichtsturm.

Weitere Highlights der Konferenz waren zwei Hafenführungen durch den Romanshorner Hafen, ein Markt der Möglichkeiten sowie Deep Dives, die das in den Impulsen Gehörte vertieften und Raum für individuelle Fragestellungen und persönlichen Austausch mit den Expert:innen boten. In einer spannenden Podiumsdiskussion beleuchteten mehrere Experten zudem nachhaltige Perspektiven für eine klimafreundliche Bodenseeschifffahrt. Zahlreiche Networking-Möglichkeiten rundeten den Tag ab und boten Gelegenheiten zum grenzüberschreitenden Austausch. Wir blicken zurück auf eine erfolgreiche Konferenz mit zahlreichen neuen Erkenntnissen zur nachhaltigen Mobilität auf dem Wasser.

Die nächste Sustainable Mobility Lab Konferenz findet im Herbst 2026 statt. Wir freuen uns schon jetzt auf frische Perspektiven zur nachhaltigen Mobilität in der Bodenseeregion.

Der Markt der Möglichkeiten bietet Raum für Austausch.