Das IoT Sustainability Lab führt mit seinen Stakeholdern an der ZHAW Winterthur eine Konferenz durch
Am 19. Juni 2024 trafen sich Mitglieder des Labs an der ZHAW Winterthur zur IoT Sustainability Lab Konferenz, um sich mit assoziierten Partnern und Interessierten aus der (Firmen-) Praxis über die Lab-Forschung und die Weiterentwicklung anwendungsorientierter Technologien auszutauschen, sich zu vernetzen und weiteres Kooperationspotenzial auszuloten.
In einem spannenden Impulsvortrag erfuhren Teilnehmende von der Smart City & Sustainability Verantwortlichen der Stadt Winterthur (assoziierter Partner des Labs), Frau Marisa Kappeler-Schudel, mehr über die (mögliche) Rolle von IoT-Systemen im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Diese können in einer Stadt wie Winterthur beispielsweise bei der ökologisch, ökonomisch und sozial optimierten Steuerung der Straßenbeleuchtung, des Abfallmanagements, der Parkleitsysteme, des Verkehrsflusses und der Kommunikationsnetze zum Einsatz kommen. Für das Lab waren insbesondere die Bezüge zu gebäudebezogenen IoT-Systemen interessant, etwa in Form der technischen, wirtschaftlichen und sozialen Schnittstellen zwischen IoT-bestückten Gebäuden und dem städtischen Abfallmanagement.
Thierry Mattenberger und Thomas Müller von der Firma Swisscom (interessierter Stakeholder des Labs) gaben den Teilnehmenden im Rahmen eines weiteren Impulsvortrags mittels eines Ausstellungsobjekts interessante Einblicke in die Nutzung von IoT-Systemen im Management von Luftfiltern in technischen Betriebsräumen von Swisscom. Mit Sensoren ausgestattete Luftfilteranlagen melden über eine IT-Infrastruktur Informationen über ihren Zustand und die Umgebungsbedingungen an eine digitale Anwendung, die beispielsweise zur Steuerung der Wartungseinsätze genutzt werden können. Im Zuge der Diskussion wurden Potenziale zu weiteren Funktionen der digitalen Anwendung erörtert, insbesondere bezüglich digitaler Steuerungsmöglichkeiten in den Betriebsräumen, in denen die Luftfilter installiert sind.
In drei Wissenschaftsworkshops konnten sich die Teilnehmenden am späten Vormittag mit Prof. Dr. D. Bohnet und M. Ramadane von der HTWG Konstanz zur Ökobilanzierung von IoT-Systemen, mit Dr. J. Meierhofer und S. Weisskopf von der ZHAW Winterthur zu Smart IoT-Services im Gebäudesektor und mit N. Meier von der Zeppelin Universität Friedrichshafen zu einer Delphie-Studie zur Evaluierung des Potenzials von IoT-Systemen austauschen. Für Forschende aus dem Lab war das Feedback aus der (betrieblichen) Praxis ein wertvoller Anker in die Realität derjenigen, die ihre Erkenntnisse (perspektivisch) anwenden könnten, während die Teilnehmenden aus der Praxis interessante Impulse zur Optimierung ihres bisherigen Handelns auf Basis wissenschaftlicher Theorien, Methoden und Ansätze erhielten.
Nachmittags wurden drei Forschungsvorhaben von Promovenden aus dem Lab und drei nützliche Technologien im Zusammenhang mit der Lab-Forschung vorgestellt. Die Promovenden erhielten aus Wissenschafts- und Praxissicht wertvolles Feedback für ihre Dissertationen, die unabhängig vom Lab verfolgt werden, aber in der Regel inhaltliche Bezüge zur Lab-Forschung aufweisen. Zu den, von Prof. Dr. D. Bohnet von der HTWG Konstanz, von L. Cheng vom unabhängigen Forschungsinstitut RhySearch und von R. Benedech von der ZHAW Winterthur vorgestellten, Technologien zählten das Mockup eines ökobilanziellen Bewertungstools, ein Digital Twin zur grafikbasierten Gebäudemodellierung und ein Simulationsmodell zum nachhaltigen Abfallmanagement. Ersteres soll Gebäudebetreibern dabei helfen, den ökologischen Fußabdruck von gebäudebezogenen IoT-Systemen und die Sinnhaftigkeit ihrer Einführung aus ökologischen Motiven besser abschätzen zu können. Zweiterer soll Gebäudebetreiber dabei unterstützen, die Architektur von IoT-Systemen und damit ihre praktische Einführung visuell begreifen zu können. Dritteres soll städtischen Abfallbetrieben das ökologische, ökonomische und soziale Optimierungspotenzial einer software-seitig geplanten Leerung von Müllbehältern aufzeigen, die mit Füllstandsensoren ausgestattet sind.
Nach der Vorstellung von Forschungsvorhaben und Technologien zeigte Prof. Dr. V. Carabias von der ZHAW Winterthur den Teilnehmenden das Leistungsprofil der Plattform Smart Cities & Regions bezüglich Forschungskapazitäten und -erfahrung bei der nachhaltigen und digitalen Entwicklung von Städten und Regionen auf und lotete mit den Anwesenden Möglichkeiten zur vertieften Kooperation mit der Plattform aus, die assoziierter Lab-Partner ist.
Am späten Nachmittag gab Dr. D. Bäumlisberger von der HTWG Konstanz ein Impulsreferat zu den wissenschaftlichen Funktionen des Nachhaltigkeitskonzepts im Kontext von IoT-Systemen, das den Auftakt zu einem moderierten Streitgespräch zum Nachhaltigkeitspotenzial von IoT-Systemen in Gebäuden bildete, an dem auf Seiten eines eingeteilten Pro-Teams Prof. R. Pawlitzek und Dr. U. Riss von der Ostschweizer FH und auf Seiten eines eingeteilten Contra-Teams Prof. Dr. J. Wieland von der ZU Friedrichshafen und Prof. Dr. P. Laskov von der Universität Liechtenstein beteiligt waren. Mit sukzessiver Einbeziehung des Publikums wurden vor dem Hintergrund der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimension von Nachhaltigkeit Schwachpunkte und Potenziale in der Lab-Forschung herausgearbeitet.
In Konferenzpausen und im Rahmen eines Apéro hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit sich informell über die Lab-Forschung und mögliche Kooperationsprojekte auszutauschen.
Die Konferenz hat die Lab-Forschung und ihre Verankerung in der gesellschaftlichen Praxis ein gutes Stück nach vorne gebracht und das Netzwerk des Labs gestärkt und erweitert.