Grenzenlose Forschung: Wissenschaftsverbund fördert innovative Ideen in der Vierländerregion

Der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee ist Wegbereiter für zahlreiche grenzüberschreitende Projekte. Lesen Sie im Beitrag, welche innovativen Projekte der Wissenschaftsverbund im Jahr 2024 gefördert hat und erfahren Sie im Ausblick, was für die kommenden Jahre geplant ist.

Der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee (W4) stärkt die Zusammenarbeit bei der praxisnahen Forschung und Lehre. 25 Hochschulen aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz profitieren von der europaweit einzigartigen Vollfinanzierung von Projekten, der Aktivierung von Millionen-Förderungen und grenzübergreifenden Angeboten. Der Verbund mit Sitz an der Universität Konstanz förderte 2024 insgesamt 30 Projekte und begleitete 540 Studierende in 14 hochschulübergreifenden Lehrangeboten. Am 12. Juni 2025 gaben die drei W4-Labs zur Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Internet of Things (IoT) in Dornbirn Einblick in ihre laufende Arbeit.

Der Wissenschaftsverbund vernetzt die Akteur:innen aus Forschung und Lehre im Bodenseeraum bei grenzüberschreitenden Projekten. Foto: Angela Lamprecht

Seit 25 Jahren vernetzt der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee die Hochschulen der Region. Heute erleichtert der W4 mit einzigartigen Programmen und organisatorischer Betreuung die grenzüberschreitende Forschung und Lehre. Die als Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) gegründete Initiative hat sich im Laufe der Jahre zur festen Größe etabliert. Das beweist neben der erfolgreichen Mobilisierung von europäischen Drittmitteln in Höhe von rund 14 Millionen Euro auch das wachsende Interesse.

Von 2023 auf 2024 verzeichnete der W4 eine Verdoppelung der Projekte und Anträge. Insgesamt wurden 15 neue Projekte von 17 Mitgliedshochschulen bewilligt. Alle laufenden 30 Projekte dürfen sich über eine Vollfinanzierung freuen – einzigartig in Europa. Die starke Nachfrage senkt gleichzeitig aber auch die Bewilligungsquote. Für W4-Geschäftsführer Markus Rhomberg ein Beweis für die Wirksamkeit des Angebots: „Mit dem Wettbewerb um die Förderung und Betreuung durch den W4 steigt das Qualitätsniveau. Unsere Strategie geht auf: Wir konzentrieren uns auf ausgesuchte Projekte mit großem Potenzial für die Vierländerregion und darüber hinaus. Denn: Kluge Köpfe kennen keine Grenzen.“

Praxisverankerung und Austausch

Eine Besonderheit des W4 ist die Praxisnähe: 110 beteiligte Unternehmen und Organisationen zeigen das hohe Interesse von Wirtschaft und Gesellschaft an der Zusammenarbeit mit den W4-Hochschulen. Die Programme „Nachhaltige Vierländerregion“, „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“ und „Arbeit & Talente“ zielen auf innovative Lösungen für den Lebens- und Wirtschaftsraum ab. Der Austausch über das Programm „Kollaborative Hochschulentwicklung“ nimmt ebenfalls Fahrt auf: 2024 waren 540 Studierende in 14 grenz- und hochschulüberschreitenden Lehrangeboten involviert.

Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Konstanz, ist seit Herbst 2024 Vorsitzende des Wissenschaftsverbunds Vierländerregion Bodensee. Foto: Frederic Leitzke

„Der W4 strahlt weit über seine Rolle als Verbund hinaus. Die Teilnehmerinnen-Anzahl der Lehrangebote spricht für sich: Beinahe 100 öffentliche Veranstaltungen mit rund 9.000 Besucherinnen belegen das öffentliche Interesse an unseren Projekten“, freut sich Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Hochschule Konstanz und seit Herbst 2024 Vorsitzende des W4.

Mobilisator für Innovationen

Seit 2023 fungieren die 25 Universitäten und Hochschulen als Träger des W4. So kann der Verbund mit Sitz an der Universität Konstanz eigenständig Drittmittel einwerben und an die Mitglieder verteilen. Für die 2023 gestarteten Labs zur Kreislaufwirtschaft, Mobilität und Internet of Things (IoT) mobilisierte der W4 insgesamt 11,7 Millionen Euro. In den drei Labs entwickeln zehn Mitgliedshochschulen gemeinsam mit über 50 Praxispartnern – darunter Großunternehmen, kleine und mittlere Unternehmen (KMU), Kommunen sowie Energie- und Mobilitätsversorger – Lösungen für die Zukunft. Sie widmen sich nachhaltiger Mobilität, Kreislaufwirtschaft in der Textil-, Ernährungs- und Landwirtschaft sowie Ressourceneffizienz im Gebäudesektor. Erste Ergebnisse wurden bei der Halbzeitbilanz am 12. Juni 2025 in der CampusVäre in Dornbirn öffentlich präsentiert.

Das Dialogprojekt „TransferRad“ schafft eine mobile Verbindung für den Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft. Foto: Jürgen Graf

Die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK) – bis 2023 maßgeblicher Förderer des W4-Vorgängers – wird den Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee in den Jahren 2026 bis 2029 als Kooperationspartner mit mehr als vier Millionen Euro unterstützen. Strategie und Leistungsvereinbarung der zukünftigen Förderperiode werden im Sommer präsentiert. Mehr als 90 Akteur:innen aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft waren am Prozess beteiligt.

„Ziel dieser Förderung ist, den W4 mit seinen Hochschulen zu stärken und seine Rolle als Innovationstreiber in der Bodenseeregion zu festigen. In Zeiten großer gesellschaftlicher und auch geopolitischer Umbrüche brauchen wir mehr denn je innovative Lösungen, um die multiplen Herausforderungen bewältigen zu können, etwa den globalen nachhaltigen und ökologischen Wandel“, betont Florian Hassler, Europastaatssekretär im Staatsministerium des Landes Baden-Württemberg und derzeitiger Vorsitzender der IBK. „Gleichzeitig müssen wir den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft intensivieren, um das Vertrauen der Menschen in der Region in die Arbeit der Forschungseinrichtungen zu stärken. Denn eines ist klar: Von den Zukunftslösungen des W4 profitieren alle Länder und Kantone in der Vierländerregion gleichermaßen“, fügt er hinzu.

Über den Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee

Der Wissenschaftsverbund Vierländerregion Bodensee (W4) ist seit 2023 Nachfolger der im Jahr 2000 gegründeten Internationalen Bodensee-Hochschule (IBH). Der größte Hochschul-Verbund Europas setzt sich aus 25 Hochschulen aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich und der Schweiz zusammen. Die Mitglieder zählen rund 115.000 Studierende und mehr als 20.000 Forschende. Die länder- und hochschulübergreifenden Programme und Projekte werden mit Praxispartnern aus Wirtschaft und Gesellschaft realisiert.

Titelbild: Angela Lamprecht