Im Jahr 2025 übernimmt Baden-Württemberg offiziell den Vorsitz der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK). Der Vorsitz steht unter dem Motto „Bodensee: Sichtbar vernetzt“ und zielt darauf ab, sowohl die innerregionale Vernetzung als auch die Außendarstellung der Bodenseeregion auf der internationalen Bühne zu stärken.
Die IBK ist ein strategischer Zusammenschluss von Regionen rund um den Bodensee. Sie besteht aus 10 Einrichtungen aus vier Ländern, die seit über 50 Jahren zusammenarbeiten, um gemeinsame Herausforderungen zu bewältigen und die nachhaltige Entwicklung der Bodenseeregion zu gewährleisten.
Während der Präsidentschaft wird ein besonderes Augenmerk auf die Umweltverantwortung gelegt. Wie schon seit Beginn der IBK-Kooperation bleibt der Zustand des Ökosystems Bodensee eine der zentralen Herausforderungen. In diesem Zusammenhang wird das Projekt Seewandel-Klima durchgeführt, um die Auswirkungen des Klimawandels zu untersuchen. Eine der größten Bedrohungen ist die Quaggamuschel, eine invasive Muschelart, die Wasserleitungen verunreinigt und dadurch erhebliche technische Schwierigkeiten und wirtschaftliche Verluste verursacht. Die Hauptaufgabe besteht darin, ihre Ausbreitung sowohl im See selbst als auch in anderen Gewässern zu verhindern. Ein ebenso schwerwiegendes Problem ist die Zunahme der Kormoranpopulation, die sich negativ auf die Fischerei und den Fischbestand auswirkt und vor allem zu einem starken Rückgang der Bodenseefelchen-Population führt. Das Umweltministerium und das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz arbeiten bereits daran, diese Situation zu verbessern. Zu den möglichen Maßnahmen gehört der Einsatz von Drohnen, um Kormorane zu verscheuchen und ihre Fortpflanzung zu verhindern.
Neben den Umweltaspekten ist auch die Mobilität von Bedeutung. Die Verbesserung des Verkehrskomforts und der nachhaltigen Entwicklung beinhaltet die Optimierung des Radwegs um den See als Touristenattraktion, die Umstellung auf eine klimaneutrale Schifffahrt zur Reduzierung der CO₂-Emissionen und die Entwicklung neuer regionaler Bahnverbindungen zur Verbesserung der Logistikinfrastruktur.
Große Aufmerksamkeit wird auch der digitalen Transformation gewidmet. Das Wirtschaftsministerium koordiniert das Projekt „Digitalisierungsinitiative“, das darauf abzielt, die digitalen Prozesse in der Region zu stärken, wobei der Schwerpunkt auf kleinen und mittleren Unternehmen und öffentlichen Behörden liegt. Für das Jahr 2025 wird eine neue Entwicklungsstufe der Initiative erwartet, bei der die Einführung von Künstlicher Intelligenz in der Bildung und in der öffentlichen Verwaltung im Mittelpunkt steht.
Angesichts der wachsenden klimatischen, technologischen und geopolitischen Risiken bleiben auch Sicherheit und Notfallvorsorge ein wichtiges Thema. Die IBK wird gemeinsame Schulungen und den Erfahrungsaustausch im Bereich des Katastrophenschutzes koordinieren und so die regionalen Kapazitäten für eine wirksame Reaktion auf Krisenereignisse stärken.
Insgesamt sieht die baden-württembergische Präsidentschaft eine Reihe von wichtigen Veränderungen und Verbesserungen vor, die einen wesentlichen Beitrag zur Stabilität und nachhaltigen Entwicklung der Bodenseeregion leisten. Angesichts des raschen Wandels und der neuen Herausforderungen fungiert die IBK als Plattform für Lösungen – sowohl für die Wirtschaft als auch für die Gesellschaft insgesamt.